Uraufführung der “Erfordia - Die Petersberg-Symphonie”
am 26.09.2008
In Erinnerung an den napoleonischen Fürstenkongress im Jahre 1808 stellt die Stadt Erfurt das Jahr 2008 unter das kulturelle Thema “Napoleons Fürstenkongress Erfurt 1808 - 2008”. Ein Höhepunkt ist die Uraufführung der “Erfordia - Die Petersberg-Symphonie” am 26.09.2008, im Theater Erfurt im Großen Haus. Der Oberbürgermeister Andreas Bausewein hat die Schirmherrschaft der Uraufführung übernommen. Die Symphonie stellt musikalisch die Geschichte der Stadt Erfurt und des Petersberges in knapp zwei Dutzend Episoden vor.
Die Idee zu dieser Symphonie stammt vom Vorsitzenden des Fördervereins “Freunde der Citadelle Petersberg zu Erfurt e. V.”, Karl Heinrich Reich. Herr Reich konnte mit Unterstützung des Fördervereins und zahlreicher Sponsoren diese Symphonie verwirklichen. Die Komposition stammt von Dr. Raphael D. Thöne aus Wien/Düsseldorf. Ein Sprechertext zwischen den Teilen erläutert die Ereignisse. Er wird gesprochen von Friedrich Thoma aus Erfurt/Rhöndorf am Rhein. Den Text entwickelten Peter Bach, Karl Heinrich Reich und Friedrich Thoma. Das Musikkorps III der Bundeswehr, vom Standort Erfurt führt das Werk kostenlos als Benefizkonzert auf. Begünstigt ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Hier zu den Presseartikeln LINK.
Erfordia – Die Petersberg Symphonie
Idee: Karl Heinrich Reich (Erfurt)
Exposé: Peter Bach (Erfurt)
Komponist: Dr. Raphael Dominique Thöne (Wien/Düsseldorf)
Librettist: Friedrich Thoma (Erfurt/Rhöndorf am Rhein)
unter Mitwirkung von Karl Heinrich Reich (Erfurt) und Peter Bach (Erfurt)
Sprecher: Friedrich Thoma (Erfurt/Rhöndorf am Rhein)
Peter Bach; Schlussfassung, Lesetext 24.09.2008 (Alle Rechte beim Autor)
Kapitel 1 (Vorwort)
Guten Abend, meine sehr verehrten Damen, meine Herren, liebe Freunde unseres heimatlichen Petersberges!
Wahrlich, dieser unser Petersberg, seine Festung und unsere über 1250-jährige Stadt sind eine Sinfonie wert: „Erfordia – Die Petersberg Symphonie“.
Deshalb soll auch das die Klänge geschichtsbegleitende Wort, Sie verehrtes
Premierenpublikum, die wechselvolle, wie unverwechselbare Geschichte Erfurts vertiefend erleben lassen.
Es sollen Klänge sein, die Sie anrühren, die Sie beruhigen, aber auch bewegen, die Sie geradezu aufrichten und stolz sein lassen auf unsere schon im Mittelalter als „Erfordia turrita“, als die „Turmereiche“ , gerühmte Stadt.
Musikalisch ist die Historie in Szene gesetzt durch den in Wien uns Düsseldorf lebenden Komponisten Raphael Dominique Thöne.
Gewinnen Sie anlässig des denkwürdigen Jubiläums des europäischen Fürstenkongresses zu Erfurt vor 200 Jahren Einblicke, Durchblicke und Ausblicke für uns Heutige des Jahres 2008.
Kapitel 2
Man schreibt das Jahr des Herrn Anno Domini 742, als Missionsbischof Bonifatius gegenüber dem Papst sein Begehren äußert und Papst Zacharias die befestigte Siedlung „Erphesfurt“ als neuen Bischofssitz bestätigt.
Es ist ein anmutiges Land in der fruchtbaren Gera-Aue, das Jahrhunderte später zum Schnittpunkt europäischer Handelswege wird.
Hier wirkt Bonifatius, der Apostel der Deutschen, mit seinen Weggefährten Eoban und Adular.
Flur und Feld sind fortan mit christlichen Glauben bestellt; mutig fällt er die
heidnische Kult-Eiche im Erfurter Steigerwald.
Kapitel 3
Im 8. Jahrhundert entsteht nun die romanische Kirche, Vorläufer des Erfurter Doms.
Kapitel 4
400 Jahre später jedoch verstummt das Gotteslob.
Die Kirche stürzt ein.
Kapitel 5
Aber ohne Zögern werden erneut unzählige Steine zur Ehre Gottes gesetzt, eine Pfeilerbasilika entsteht auf dem Domhügel.
Thronend ruht der Hohe Chor auf den mächtigen Kavaten.
Kapitel 6
Bald nach der Jahrtausendwende ragt auf der Anhöhe des Petersberges über den Dächern von Erfurt – gegenüber Dom und Severi – das romanische Türmepaar der Benediktiner-Klosterbasilika St. Peter und Paul.
Erfurt hat seine Akropolis.
Schon gedeihen Weinreben durch Benediktiner Fleiß an des Berges Hang.
Kapitel 7
Pracht und Würde entfalten sich durch Hof- und Reichstage auf dem Petersberg.
So richtet Kaiser Friedrich I. , als Barbarossa in die Geschichte eingegangen, Ende des 12. Jahrhunderts über Heinrich den Löwen, Herzog von Bayern und Sachsen.
100 Jahre später wird Rudolf von Habsburg prunkvoll in das Kloster einkehren.
Den Raubrittern in Erfurts Umgebung wird endlich der Garaus gemacht.
Kapitel 8
„Gaudeamus Igitur“ schallt es durch Erfurts Gassen.
Am Anfang steht das „adsum“ , das „Ja“ des Papstes.
Ende des 14. Jahrhunderts öffnen sich die Pforten der neuen Universität.
Kapitel 9
Die Petersberg-Äbte prägen über Jahrhunderte Geist und Ansehen der Universität mit.
Leidenschaftlich preist Martin Luther seine Universität;
doch sein Klopfen an der Augustinerkloster-Pforte beendet diese Zeit und öffnet weltweit vielen neue Einsichten!
Kapitel 10
Dunkle Wolken liegen über der Stadt.
Jüdische Mitbürger werden verfolgt, vertrieben, gemordet.
Ihr Leid erschüttert uns bis heute!
Die Geißel der Pest und verheerende Stadtbrände drohen Erfurt zu vernichten.
Kapitel 11
Doch mit verzweifeltem Lebensmut gelingt immer wieder ein Neuanfang.
Kapitel 12
Der Schwedenkönig Gustav II. Adolf besetzt im Dreißigjährigen Krieg die Stadt.
Es lockt die Reichsfreiheit, welch Hoffnung, welch Vertrauen auf das Königswort!
Doch jäh erlischt dies Licht in der Schlacht bei Lützen durch des Königs Tod.
Der westfälische Friede bestätigt dem Mainzer Kurfürsten und Erzbischof Johann Philipp von Schönborn die früheren Rechte.
Er unterwirft mit Waffengewalt die Stadt und hält feierlichen Einzug in „sein“ Erfurt.
Kapitel 13
Schicksalsergeben und in harter Fronarbeit wirken Rat und Bürgerschaft mit am Bau
der Citadelle Petersberg; sie wächst zu einer der markantesten barocken Stadtfestungen Europas.
Kapitel 14
Das 19. Jahrhundert beginnt mit preußischem Paukenschlag.
Friedlich übernimmt Preußen das kurmainzische Erfurt mit der Citadelle.
Aber schon bald beherrscht Napoleon für fast ein Jahrzehnt das Geschehen und erhebt das bedrängte Erfurt zu seinem persönlichen Fürstentum.
Höhepunkt und europäisches Großereignis ist der „Fürstenkongress des Jahres 1808“.
Es ist uns nach 200 Jahren würdiger Jubiläumsanlass.
Erfordia erstrahlt erneut im höchsten Glanze, wie es der Chronist einst beschrieb.
Kaiser Napoléon vereint zusammen mit dem russischen Zaren Alexander I. seine Verbündeten zur Neuregelung der Machtverhältnisse in Europa.
Als Stätte glanzvoller Feste ist nun fortan der Ballsaal heute als „Kaisersaal“ in Erfurt bekannt.
Kapitel 15
Jetzt erlebt die glanzvolle barocke Statthalterei die denkwürdige Begegnung zwischen Kaiser und dem Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe.
Der kaiserliche Korse rühmt ihn mit den markanten Worten:
„Was für ein Mann!“
Kapitel 16
Kanonenkugeln beenden die Franzosenzeit; zerstören Peterskloster und über hundert Häuser auf dem Domplatz.
Zugleich beginnt für die Petersbergfestung und Erfurt die neupreußische fortschrittliche Blütezeit.
Kapitel 17
Preußen wird mit Erfurt Teil des neuen Deutschen Reiches.
Es ist ein Durchatmen in des Stadtes Enge, als das Kaiserreich verfügt:
Stadt- und Festungsmauern sind zu schleifen!
Die Stadt kann nun aus ihren Nähten platzen.
Bald schon ist Erfurt aufblühende Großstadt mit über einhunderttausend Seelen.
Kapitel 18
Zur preußischen Jahrhundertfeier empfängt Erfurt den Deutschen Kaiser Wilhelm II.
Die ganze Stadt feiert mit einem großen Festumzug zu
“Preußens Gloria“
Kapitel 19
Die Weltkriegszeiten sind für Erfurt voller Leid.
Auf dem Petersberg finden viele Menschen in den Festungsanlagen Schutz vor mörderischen Bomben.
Dennoch sind in der Stadt viele Opfer zu beklagen:
So sterben Hunderte qualvoll im sicher geglaubten Augustinerkloster, unter ihnen viele Kinder.
Weit über den Zweiten Weltkrieg hinaus wird der Petersberg militärisch genutzt.
Am Fuße der Festungsmauern erinnert heute ein „Stelen-Denkmal“ an diese finstere Zeit.
Kapitel 20
Amerikanische Truppen erobern kurz vor Kriegsende Stadt mit Festung.
Bald werden diese von der Sowjet-Armee abgelöst.
Die Festung Petersberg ist nun erste Heimat und Durchgangslager für abertausende Heimatvertriebene und Kriegsheimkehrer.
Drei Jahrzehnte nach Gründung der DDR vergehen, ehe der Petersberg anerkanntes Denkmal ist.
Kapitel 21
Dennoch lässt erst die ersehnte politische Wende und die Einheit Deutschlands in Freiheit den Petersberg zu einer Friedensfestung werden.
Vorbei ist die Zeit, dass auch von hier aus bespitzelt, zensiert und verhaftet wird.
Gewaltig erschallt vom Mariendom – wie seit 500 Jahren – der eherne Klang der „Gloriosa“ zu Ehre Gottes; nun zur Freiheitsglocke geadelt.
Eine friedliche Revolution siegt mit Kerzen, Gebeten und geeint im Freiheitsruf:
“Wir sind das Volk“ und bald gilt: „Wir sind ein Volk“!
Ende