Text gekürtzt, Details unter www.erfurterweinzunft.de/Geschichte
Der Weinanbau Thüringens hat eine über tausendjährige Geschichte. Die Hauptanbaugebiete lagen an den Hängen der Flusstäler.
Ausgangspunkt des thüringischen Weinanbaus war die Rhön im Jahre 786 durch das Kloster Hersfeld in Dorndorf an der Werra bei Vacha. Es gibt noch eine Überlieferung, dass um 460 im westgermanischen Stammesverband der Toringi (Hermunduren) im Raum Arnstadt Wein angebaut wurde. Die Franken, die Sieger über den letzten König der Thüringer Herminafrid, brachten die Weinkultur mit. Vermutet wird, dass auch die hier siedelnden slawischen Stämme die Rebkultur aus ihrer Heimat - dem Kaukasusgebiet - mitbrachten.
Die älteste, den Erfurter Weinbau betreffende Urkunde, stammt aus dem Jahre 1121. Wesentlichen Anteil an der Einführung der Rebkultur hatten die Orden der Benediktiner und Zisterzienser. Dabei ging es zunächst um die Sicherung des Eigenbedarfs, besonders an Messwein.
Anfang des 12. Jahrhunderts hatte der Weinanbau eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung erreicht. Deutschland war ein Rotweinland, erst seit 1435 war die Existenz von weißen Rebsorten in Deutschland bekannt.
Nach 1630 ging der Weinanbau im Erfurter Gebiet rapid zurück, weil der Wettbewerb im Weinhandel gesetzlich unterbunden wurde und dadurch die Konkurrenzfähigkeit nachließ. Darüber hinaus zeigte sich, dass das Weinland bei anderer Bodennutzung eine höhere Rendite brachte.
Mit dem Bau der Citadelle im Jahre 1665 durch Erzbischof und Kurfürst von Mainz, Johann Philipp von Schönborn, verlor durch die Ausrodung von ungefähr 8 ha Weingärten der klösterliche Weinanbau auf dem Petersberg seine Bedeutung. Bis 1916 sind Reste des Erfurter Weinanbaus nachweisbar.
Im Rahmen der Förderung von Winzern übernahm 1935 die Stadt Erfurt die Patenschaft für die in Rein-Hessen liegende Gemeinde Bechtheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Verbindung durch regelmäßige Treffen der in Westdeutschland lebenden Erfurter in Bechtheim aufrecht erhalten. Nach der Wiedervereinigung wurden die Kontakte auch mit Erfurt selbst geknüpft. Dies bedeutete die Wiederbelebung der alten Weinpatenschaft.
Am Hang des Erfurter Petersberges, auf dem vor ungefähr 1000 Jahren schon Benediktiner-Mönche den Weinanbau heimisch machten, legten Winzer aus Bechtheim einen Schauweinberg an. 1993 wurden die Sorten Müller-Thurgau, Silvaner, Riesling, Portugieser und Dornfelder gepflanzt. Die Mitglieder der Erfurter Weinzunft erweiterten 2004 diesen Weingarten durch Neupflanzung von Riesling Reben.